An der Spitze ist es einsam. Ist das noch zeitgemäß?
Führungskräfte brauchen einen einfachen Weg, nach einer zweiten Meinung zu fragen
Unser Markt verändert sich in einer Geschwindigkeit die immer weiter zunimmt und mit ihm, die Anforderungen an Unternehmensführung. Insbesondere beim Thema Digitalisierung stoßen Führungskräfte an ihre Grenzen: Geschäftsmodelle ändern sich, Innovationsprozesse müssen neu gestaltet werden und Mitarbeiter stellen neue Anforderungen an ein Unternehmen.
Eine umfassende Befragung von 1,160 Führungskräften und Verwaltungsratsvorsitzenden, durchgeführt im Jahr 2016 von INSEAD stellt fest, dass die Personen in den Führungsetagen oft überfordert sind.
„The old ways of running a company won’t cut it in a digital world.(..) Yet, top corporate leaders are not taking charge of digitalising their organisations and most board members lack the knowledge and awareness necessary to lead a digital transformation.“ (Liri Andersson & Ludo Van der Heyden)
Ich habe viele Transformationsprozesse mit gestaltet, in Management-Positionen bei Unternehmen wie der Deutschen Bank, KPMG, Bearingpoint, Deutschen Post DHL Group und der Otto Group. Später auch als unabhängiger Unternehmensentwickler in Mandaten für mittelständische und große Unternehmen. Dabei habe ich gelernt:
Unternehmensentwicklung mit ihren Marktanalysen und Strategie-Papieren ist nur eine Antwort auf diese Unsicherheiten. Einfache Modelle wi
e beispielsweise die Serious Sevenhelfen dabei, strukturiert Veränderungen zu begegnen, Abhängigkeiten zu managen, aber sie bringen uns nur den halben Weg zum Ziel. Die andere Hälfte wird nicht von Strukturen und Rollen, wie CEOs oder COOs bestritten, sondern von Menschen. Menschen mit Stärken und Schwächen, mit einer bestimmten Sammlung von Fachwissen und ganz unterschiedlichen Lücken in diesem Wissen. Mit verschiedenen Motivationen, mit guten und schlechten Tagen. Und in deren schnelllebigen Alltag im beschriebenen Umfeld, tauchen jeden Tag komplexe Situationen auf, für die es Lösungen zu finden gilt.
In der Regel sind die Antworten darauf nicht durch das Blättern in Strategie-Papieren zu finden, noch ist die Zeit, das passende Papier in Auftrag zu geben. Es braucht ganz einfach viel Erfahrung und vielleicht eine ganz bestimmte Expertise, die eine Person allein nicht immer mitbringen kann. Und manchmal braucht es auch einfach eine neutrale Brille – einen zweiten Blick von aussen. Und das schnell.
Wer ist da, den wir fragen können?
Aber an wen können sich Führungskräfte wenden, wenn Sie an die Grenzen von Wissen und Erfahrung stoßen? Die Optionen sind begrenzt.
Bei einer Unternehmensberatung finde ich wahrscheinlich nur schwer ad hoc und im direkten Zugriff einen Ansprechpartner mit einer bestimmten Kompetenz und operativer Berufserfahrung in einer ähnlichen Position. Oft gibt es zudem Wettbewerbsverbote zum Austausch oder die Kollegen sind in Mandaten verpflichtet.
Bei eigenen Kollegen kommt schnell ein politisches Kalkül ins Spiel. Untergrabe ich meine eigene Autorität? Gibt es Eigeninteressen, die mein Gesprächspartner verfolgt? Oft gibt es auch die entsprechende Spezial-Kompetenz schlicht nicht im Team.
Im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es vielleicht den ein oder anderen Ansprechpartner zu Einzelthemen, aber sicher nicht bei allen Fragen und wie häufig wollen wir Themen aus dem Beruf überhaupt im Feierabend einbringen?
Bei all diesen Optionen sind also Hürden zu nehmen, die oft dazu führen, dass auf den Austausch ganz verzichtet wird.
Wir brauchen neue Modelle zum Sparring
Mit BrainOrchestra.com haben wir ein Experiment begonnen, um diesem Dilemma zu begegnen. Wäre es nicht wunderbar, wenn Führungskräfte in völliger Transparenz ad-hoc die Erfahrung abrufen könnten, die Ihnen grade fehlt? Oder einfach nach einer zweiten Meinung fragen? Wir haben mit Brain Orchestra gerade erst begonnen, ich würde mich daher über Feedback freuen. Eine zweite Meinung. Ihre Erfahrung.
Sind flexiblere Online-Sparring-Möglichkeiten eine Antwort auf die Einsamkeit ganz oben?Schreiben Sie gern in den Kommentaren oder via email: markus.hoischen@brainorchestra.com